Ein Muss für jede To-do-Liste: Mit dem Rad in den Urlaub

Sommerurlaub mit dem Rad - check!

3# Bei der Vorbereitung nicht zu vergessen!

Auch wenn’s nicht immer lustig ist, und gelegentlich Kopfzerbrechen und Unstimmigkeiten hervorrufen kann, ein bisschen Organisation muss sein. Wir geben euch einen Überblick über die wichtigsten Punkte, über die man sich schon vor der Reise Gedanken machen sollte.



1. Wann sollte ich mit der sportlichen Vorbereitung beginnen?

Ausdauer und Muskelaufbau. Natürlich ist es ratsam, mit der Vorbereitung nicht am Tag vor der Abreise zu beginnen. Vor allem wenn du dich nicht schon nach den ersten Stunden fragen willst, wann du nur so schwer geworden bist und dein Rad am liebsten im nächsten Graben versenken würdest. Falls du nicht zur Kategorie Mensch gehörst, die das ganze Jahr über Sport betreibt, solltest du idealerweise einige Monate davor beginnen, dein Rad regelmäßig auszuführen. Natürlich geht’s auch in einem kürzeren Zeitraum mit intensiverem Training. (Und auch ohne, siehe in den Beiträgen von Sebastian.) Bei Lust und Interesse kannst du dich ja im Fitnessstudio oder von einem Personal Trainer beraten lassen.



2. Mit wem trete ich meine Langstrecken-Reise an?

Solo vs. Gruppe. Alleine zu reisen hat natürlich seine Vorteile: Bei der Planung musst du reichlich weniger beachten und du wirst vermutlich viele neue Kontakte knüpfen. Doch wenn es sich um einen längeren Zeitraum handelt, kann es unter Umständen auch mal langweilig werden. Es gibt doch nichts besseres, als jemanden nach der 20. Steigung beschuldigen zu können, warum man diese verdammte Reise mit dem RAD machen musste. Auch abgesehen davon macht’s in der Gruppe Spaß.

Entschieden für die Grup408849_499457640067319_1755272211_npe. Freunde früh ansprechen, überzeugen und gemeinsam planen. Lass auch die Frage nicht außen vor, wie groß die Gruppe maximal werden soll. Solange die Harmonie in der Gruppe stimmt, kann eine Radreise natürlich auch in größeren Gruppen (mit der ein oder anderen Regel) gut funktionieren.

Gemeinsam planen. Um mit der Reise nicht das Ende der Freundschaft zu riskieren, solltet ihr ein paar Dinge im Vorhinein klarstellen: Die Route durch Städte und über Gebirge, Zwischenziele, wie viel am Tag realistischerweise geradelt wird, Aufenthalte, Übernachtungen in Hostels oder auf Campingplätzen, Budget für die Verpflegung, Urlaub am Ziel… Als Vorsorge gegen unkollegiales Verhalten während der Reise kann man sich auf kleine „Strafabgaben“ einigen – lasst eure Kreativität freien Lauf. Im Idealfall ergibt sich ein Tagesradausflug vor der großen Reise mit deiner Gruppe.



3. Brauch ich ein spezielles Rad und Kleidung?

Das Fahrrad. Auswahl an Fahrrädern gibt’s genug, am besten an deine Route anpassen. Planst du vorwiegend abseits von befestigten Straßen zu treten, über Berge, Waldwege und bei schwierigem Gelände denkst du sicher auch gleich an ein Mountainbike, willst du umgekehrt nichts dergleichen befahren empfiehlt sich ein Rennrad.

Fahrradeinstellung. Für eine komfortable Reise sollte der Fahrradrahmen mit den Körpermaßen abgestimmt, Sattel und Lenker richtig eingestellt sein. Je nach Zweck sollte auch die Haltung entsprechend unterstützt werden: Bei gemütlichem Fahren empfiehlt sich aufrechtes Sitzen, Arm- und Rückenmuskulatur werden dabei mehr beansprucht. Beim sportlichen Fahren, wie es bei weiteren Strecken häufiger der Fall ist, ist der Oberkörper nach vorne gebeugt. Dadurch wird der Luftwiderstand verringert und du bringst mehr Kraft auf die Beine.

Der Fahrradhelm. Ja, den brauchst du. Vergiss dein Styling. Er schützt dich nicht nur vor Kopfverletzungen (!), in vielen Ländern besteht außerdem eine Helmpflicht: In Spanien und der Slowakei auch für Volljährige außerhalb geschlossener Ortschaften, in Finnland überall (allerdings ohne Geldstrafen) und auch in diversen Gegenden außerhalb Europas. Am besten, du informierst dich über die rechtliche Situation in den Ländern auf deiner Route.

K6leidung. Besser ja. Wenn man täglich ein paar Stunden am Sattel sitzt, ist Funktionskleidung zu empfehlen. Natürlich ist Spezialistenkleidung nicht zwingend notwendig, nur dann kann‘s auch mal durchbeißen anstatt genießen heißen. Es muss nicht die perfekte Radfahrausrüstung sein – gerade wenn man nicht vorrangig wegen sportlicher Höchstleistung oder Tempo fährt tut’s auch weniger. Einfache Funktionskleidung macht die Reise auf jeden Fall bequemer: Sie schützt dich vor Kälte, Wind und Regen, leitet Schweiß gut von der Haut ab, trocknet schneller als Baumwollsachen und ist leichter – was auch nicht irrelevant für lange Reisen mit Rucksack und Rad ist. Nicht zu empfehlen sind Jeans. Diese stehen einer komfortablen Reise mehr im Weg: Sie sind schwer, kalt bei Regen, bei längerem Fahren unbequem und trocknen lange nicht.

Ausrüstung Packliste. In Foren der Outdoor-Szene wird für Radreisen von etwa zwei Wochen Ausrüstung in folgendem Ausmaß empfohlen:

  • Zwei Funktionsshirts
  • Ein Langarmfunktionsshirt
  • Eine Funktionshose lang
  • Eine Funktionshose kurz oder 3/4
  • Eine Softshell- oder Fleecejacke
  • Eine Regenhose
  • Eine Regenjacke
  • Turnschuhe mit fester Sohle
  • Unterwäsche und Socken (etwa zwei bis vier Paar/Stück jeweils)
  • Radhandschuhe (für noch besseren Komfort)
  • Helm
  • Sonnen- oder Radbrille

So könnte deine Packliste für die gesamte Reise aussehen:
europaradtouren.de: Packliste für mehrtägige Radtouren
adfc.de: Checkliste für den Fahrradurlaub
Blog: Radreisen – Packliste

waescheWaschen. Wenn du die Gelegenheit hast, wirst du die Chance sicher nutzen wollen, Wäsche und Sportkleidung bei Zwischenstopps zu waschen. Du kannst dadurch deine Ausrüstung weiter eingrenzen und das Gewicht auf deinem Rücken reduzieren. Hierfür gibt es spezielle Reisewaschmittel für die Handwäsche, wie zum Beispiel dieses von Rei in der Tube. Andere Optionen wären: Waschmittel von zu Hause einpacken, lediglich mit Seife oder nur mit Wasser zu waschen …



4. Wie und wo werden wir übernachten?

Die Qual der Wahl. Möglichkeiten gibt es viele. Je nachdem, wo du deine Prioritäten beim Reisen setzt und deine Interessen liegen, wird für dich eine der Varianten auf der Hand liegen.

Hostels und Pensionen. Grundsätzlich praktisch 207025_489234887755852_1625247942_nsind Übernachtungen in Hostels oder auch Pensionen. Die Vorteile sind klar: Du kannst in halbwegs komfortablen Betten schlafen, normal duschen, musst dich nicht mit dem Aufbau von Zelten rumschlagen, hast weniger Gewicht am Rücken und kannst auch Angebote für (hoffentlich) gutes Frühstück nutzen. Hier gilt wieder früh genug buchen – gerade in der Hauptsaison sind Hostels oft ausgelastet. Sollte jemand aus der Gruppe gar keinen Bock auf Schlafsäle mit über 30 Betten haben, gibt’s meistens auch kleinere Zimmer mit etwa 4 oder 10 Betten.

Campingplätze in Europa:
3in1campen.de: 6291 Campingvergnügen
topcamping.at: Campingplätze in Österreich
donauregion.at: Camping- und Stellplätze entlang der Donau

c_colourbox.de2Campen. Sollte dir das trotzdem zu teuer sein oder du hast einfach mehr Lust auf Abenteuer, bietet sich das Campen an. Viele Campingplätze sind mittlerweile spezialisiert auf Radfahrer oder haben zumindest entsprechenden Service im Programm. Du kannst gegen eine Gebühr von etwa € 10-20 pro Person (je nach Ausstattung) eine Nacht am Campingplatz verbringen.

Wenn ihr euch für das Campen entscheidet, braucht ihr natürlich etwas mehr Gepäck: Zelt und Zubehör, Reservezelthaken, eine ISO-Matte, Schlafsack (Compression Bag), Zelt- oder Stirnlampe… Außerdem solltet ihr im Vorhinein auschecken, auf welchen Plätzen ihr schlafen wollt und bei Bedarf reservieren.

Wildes Campen. Ein Gedanke, der bei der Planung sicher jedem mal unterkommt: Ein ruhiges Plätzchen suchen und dort still und heimlich das Zelt aufschlagen. Rechtlich gesehen ist wildes Campen in Österreich verboten. Doch, wie so oft im Leben: Kommunikation ist alles. Häufig haben Grundbesitzer nichts dagegen und versorgen dich mit viel Glück am nächsten Morgen sogar mit Kaffee und Frühstücksei. Nicht enttäuscht sein, wenn dem nicht so ist. 😉 Anders kann‘s ausgehen wenn Grundbesitzer nichtsahnend von Wildcampern überrascht werden.

Tabu sind landwirtschaftliche Flächen und Gebiete wie Nationalparks oder Naturschutzgebiete, in denen Campen ausdrücklich verboten ist. Auch auf Lagerfeuer und Campingkocher solltest du in der Natur unbedingt verzichten. Offene Feuer machen nicht nur den Boden kaputt, sie verraten einen auch sehr leicht, sollte man tatsächlich wild campen. (Auch Campingkocher gelten als offenes Feuer.) Ein paar Grundregeln sind natürlich auch hier zu beachten: Bleibt nur kurz und hinterlasst den Platz so, wie ihr in vorgefunden habt.

Die Wahl des Zeltes. Wenn du noch kein Zelt dein Eigen nennst, nutze die Gelegenheit und informiere dich, welche Funktionen dein Zelt am besten haben sollte und kauf das optimale für deine Reise. Dieser Ratgeber hilft dir dabei.



5. Wie kommen wir über die die Runden?

Selbstversorgung oder Einkehren. Auch bei dieser Entscheidung solltet ihr euch in der Gruppe einigen: Wollt ihr euren Magen in Bäckereien, Cafés, Restaurants, Wirtshäusern und Gaststätten vollschlagen oder lieber die günstigere Variante wählen und selbst Proviant einpacken bzw. selbst kochen. Dabei kommt’s natürlich auch darauf an, wie und wo ihr die Nächte verbringt. Eine feine und abwechslungsreiche Kombination geht natürlich auch.

AusstattunEquipmentg für Camper. Wenn ihr euch dafür entscheidet, zu campen und eure Mahlzeiten auf Campingplätzen oder zwischen Feldern und Gebüschen zu verzehren, braucht ihr dafür auch etwas Equipment: Wenn ihr selbst kochen wollt, etwa einen funktionierenden Campingkocher. Bei der Wahl der Kochausstattung kommt’s wieder auf das Gesamtpaket an: auf Gewicht, Leistung, Preis und Bedienbarkeit sollte man achten. Beim Campen steht der Gaskocher bei vielen Outdoorern auf Platz 1. Doch auch Spirituskocher oder Multifuelkocher könnten eine Option sein. Habt ihr euren perfekten Kocher gefunden, braucht ihr nur noch Gampingeschirr. Egal ob Topf, Schüsseln oder Besteck, beachtet das Gewicht und packt nur das notwendigste ein. Eine zusätzliche Option wäre spontanes Grillen am Einweggrill. Diese sind im Supermarkt und Baumärkten für etwa 3,- Euro erhältlich.

Mehr Tipps und Informationen zur Campingausstattung gibt’s hier.



6. Der Fahrradcheck

fahrradEin jährlicher Fahrradcheck in der Werkstatt oder beim Fachmann ist für regelmäßige Radfahrer unerlässlich. Damit du bei etwaigen Zwischenfällen auf der Reise nicht blöd aus der Wäsche guckst, ist es zu empfehlen, vor der Reise selbst einen Allround-Check mit deinem Fahrrad durchzuführen: Von der Reinigung und dem Schmieren der Kette zu den beweglichen Elementen des Rades über das Prüfen von Schrauben, Reifen, Rahmen, Lichtern, Schaltung und Bremsen bis zur Kontrolle der Lenk- und Satteleinstellung.

Anleitungen zum Allround-Fahrrad-Check:
gutgemacht.at: Fittes Fahrrad, 7 Tipps
tauernradweg.at: Sicherheit bei der Fahrradtour
tauernradweg.at: Frühjahrscheck am Fahrrad

Glocke. Was du unbedingt brauchst ist eine schöne und laute Klingel am Lenker! Die Glocke ist ein essentieller Bestandteil eines jeden Fahrradausfluges, bei dem du sicher oft genug anderen Radfahrern, Fußgängern, Kühen oder wem auch immer über dem Weg „fahren“ wirst. Hier zum Beispiel gibt’s eine große Auswahl an großartigen Modellen.



7. Wie geht’s wieder nach Hause?

biketrainUnd retour. Letzter Punkt ist natürlich die Heimreise. Wenn du nach der Anreise vom Thema Fahrrad genug hast, bietet sich oft die Bahn mit Fahrradtransport für die Rückreise an. Hier gilt: Die Fahrt früh genug reservieren bzw. buchen, dann kannst du richtig günstig davonkommen. (z. B. mit der ÖBB Sparschiene von Venedig nach Wien um 30,- Euro) Natürlich geht’s auch per Flug, wobei zusätzliche Gebühren für den Radtransfer (etwa 50,- Euro) anfallen. Und wenn’s mit dem Rad zurückgehen soll: Der Ablauf der Planung gestaltet sich wie bei Punk 1.

Gratuliere, du hast die wichtigsten Punkten zur Vorbereitung überstanden!

AB GEHT’S AUFS RAD!