Tom Clancy’s Ghost Recon Wildlands – Review

Wir sind die Ghosts

Ganz Bolivien ist von einem Drogenkartell besetzt. Ganz Bolivien? Ja tatsächlich, ganz Bolivien! Doch eine kleine Gruppe von Elitesoldaten schickt sich an, das zu ändern.

Welcome to the Wildlands

Die offene Spielwelt des virtuellen Boliviens ist riesig, sehr abwechslungsreich und sieht darüberhinaus auch großartig aus. Von Küsten und Wüsten, durch den Dschungel und die Sümpfe, bis hoch hinauf zu den schneebedeckten Bergen, fühlt man sich als wäre man wirklich in Südamerika gelandet. Zur freien Fortbewegung stehen neben zahlreichen Fast-Travel Spots auch verschiedene Fahrzeuge und sogar Helikopter zur Verfügung. Leider steuern sich die Vehikel nicht gerade ideal und es braucht einiges an Übung um den Umgang damit zu erlernen. Das fällt besonders dann ins Gewicht, wenn bei einer Mission, die Zielperson motorisiert die Flucht antritt und man hinterher rasen muss. Wer sich geschickt anstellt, kann das aber mitunter auch vermeiden.

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Bolivianische Sandkiste

Die verschiedenen Missionen sind an und für sich nicht besonders vielfältig, in der Regel Variationen der folgenden Aufgaben: etwas in die Luft jagen, eine Zielperson entführen und verhören, etwas stehlen oder fotografieren, oder jemanden ausschalten. Die etwas geringe Abwechslung beginnt sich so nach den ersten fünf oder sechs Spielstunden bemerkbar zu machen. Auch die Vielfalt bei den Gegnern lässt zu wünschen übrig und beschränkt sich im wesentlichen auf „Standard“, „Heavy“ und „Sniper“.

Trotzdem gleicht tatsächlich keine Mission der anderen, denn Wildlands ganz große Stärke liegt in seinem Sandbox Gameplay. Das bedeutet es ist einem völlig frei überlassen wie man an eine Mission herangeht. Spioniert man aus der Ferne mit der Drohne und schaltet Gegner von weitem aus oder stürzt man sich Kopfüber in ein befestigtes Lager – verschiedenste Wege können zum Ziel führen. Für eine taktische Herangehensweise spielt das Terrain eine nicht unwesentliche Rolle. Berge bieten die Möglichkeit einen Angriff von oben zu starten, in der Wüste gibt es kaum Deckung weshalb man Sniper einsetzen und immer ein Fluchtfahrzeug parat haben sollte. Die taktischen Überlegungen beginnen bereits beim Annähern an die Mission. Fährt man mit Fahrzeugen zum Zielort und riskiert bemerkt zu werden oder springt man per Fallschirm aus dem Helikopter und pirscht sich zu Fuß, jedoch ohne Fluchtfahrzeug, an?

Dabei stehen einem in jedem Fall stets drei KI-Kameraden zur Seite, die in erster Linie dazu da sind auf Befehl hin zu agieren. Entsprechend kommandiert, sind sie gut darin ihre Aufgaben zu erledigen, sonst zeigen sie aber wenig Initiative. Besonders nützlich sind sie um Gegner zu markieren, so dass man diese tracken kann und für die Ausführung eines „Sync Shot“. Bei dieser sehr effektiven Technik nimmt jedes Teammitglied einen bestimmten Gegner ins Visier und sobald freies Schussfeld besteht, können auf Knopfdruck alle gleichzeitig eliminiert werden – ziemlich feiner Hollywood Stuff und äußerst nützlich um eine feindliche Basis zu infiltrieren.
Außerdem sind die Kameraden stets zur Stelle um einen zu heilen, wenn man mal in die Knie gezwungen wurde.

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WIR sind die Ghosts

Am meisten Spaß macht Wildlands aber dann wenn man mit drei Kumpels gemeinsam aus dem Helikopter springt und das Santa Blanca Kartell systematisch zerlegt. Der Multiplayer Modus funktioniert hier wirklich einwandfrei. Jederzeit kann ein Mitspieler ins Spiel ein- oder aussteigen – keine Lobbys, keine umständlichen Menüs. Unabhängig vom individuellen Fortschritt, kann jede Mission im Team gespielt werden, die von irgendeinem Mitspieler freigeschalten wurde und der Fortschritt wird für alle Teilnehmer gespeichert.

Wildlands macht so nicht nur mehr Spaß sondern ist auch schwieriger. Denn während die KI Mitstreiter nicht allzu viel auf eigene Faust unternehmen – sie stehen einem zumindest nicht im Weg und folgen den Befehlen. Ich wünschte, ich könnte das auch über meine (ehemaligen) Freunde sagen. Was ich in meinen zahlreichen Onlinestunden erlebt hatte, würde so einige Highlight Videos füllen, hat aber zweifellos zu unheimlich unterhaltsamen Abenden geführt.

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Das weite Land

Im Story Modus gilt es Provinz für Provinz vom Santa Blanca Kartell zu befreien, in dem man den jeweiligen Boss aus dem Verkehr zieht. Dazu muss man aber erst Informationen gewinnen um rauszufinden wer die Person ist und ihn dann aus seinem Versteck sozusagen hervorlocken, in dem man verschiedene Missionen in der Provinz erledigt und Untermänner eliminiert. Schritt für Schritt, senkt man so den Einfluss des Kartells im Land.

Mit zahlreichen Waffen, Upgrades und Personalisierungen, die man finden kann, sowie einem Levelsystem samt Skilltree zur Verbesserung und Erweiterung der eigenen Fähigkeiten, gibt es auch abseits der Hauptmissionen einigen Anreiz Bolivien zu erkunden – neben der wunderschön umgesetzten Landschaft, die alleine schon eine Rundreise wert ist.
Da es relativ gut möglich ist den Skilltree zu vervollständigen, muss man sich hier nicht wie in einigen anderen Games für eine Spezialisierung entscheiden, die zum eigenen Spielstil passt. Man entwickelt sich quasi zum Alleskönner was vor allem jene Leute freuen wird, die nicht gerne schwere Entscheidungen treffen (wie der Autor dieses Artikels).

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Fazit

Der riesige Open World Taktik Shooter hat seine Stärken und Schwächen. Während die Missionsvielfalt schwach ausfällt und die Fahrzeugphysik mühsam ist, überzeugt das starke Sandbox Gameplay und bringt einen immer wieder zurück für noch mehr verrückte Aktionen im wunderschönen fiktionalen Bolivien. Ganz besonders der vorbildlich implementierte Multiplayer macht sehr viel Laune und gehört zu den besten die das Genre zu bieten hat.

Entwickler Ubisoft Paris
Publisher Ubisoft
Genre Tactical Shooter
System Playstation 4, Xbox One, PC
Uniscreen-Bewertung stars_4

 

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