Ein Gefühl für Games

Zwei Brüder aus Purkerstorf programmieren Pixel-Apps

Die junge App-Schmiede Rho Games programmiert herrlich kurzweilige Pixel-Games für’s Handy, von denen man nicht mehr loskommt. Ihr Gratis-Spiel „Prehistoric Worm“ von 2013 wurde zum Hit und mit positiven Kritiken überhäuft – die über 300.000 Downloads aus der ganzen Welt sprechen für sich. Hinter dem Namen Rho Games verbergen sich zwei Brüder, die an der TU Wien studieren und ein Faible für Retro-Optik und das Internet haben. Anlässlich der Veröffentlichung ihres neuesten Spiels „Retro Jumper“, das diese Woche als App-Tip auf den UniScreens läuft, haben wir uns mit Dominik und Patrick Rossmanith zum Email-Interview verabredet.

Könnt ihr euch mit ein paar Worten selbst vorstellen und kurz umreißen wer ihr seid und was ihr macht?
Wir heißen Dominik und Patrick, sind 20 und 23 Jahre alt und studieren Informatik bzw. Raumplanung an der TU Wien. Schon seit wir Kinder sind hat uns die Gaming-Welt  interessiert. Alte Spieleklassiker wie Super Mario am Gameboy oder Yoshi’s Island auf dem Super Nintendo haben uns besonders gut gefallen. „Davon bekommt ihr noch quadratische Augen!“ haben wir vermutlich genauso oft gehört wie: „Solltet ihr nicht etwas für die Schule machen?“. Vor rund zehn Jahren haben wir selbst begonnen, kleine, simple Spiele für den PC zu entwickeln. Seit 2013 entwickeln wir auch Spiele für Android und iOS unter dem Namen Rho Games.

Rho Games - Patrick und Dominik Rossmanith

Patrick und Dominik Rossmanith (v.l.)

Was muss man über euer neues Spiel „Retro Jumper“ wissen?
Retro Jumper“ ist unser sechstes und neuestes Spiel. In dem Game mit Retro-Pixel Grafik geht es darum, mit dem Helden von Plattform zu Plattform zu springen, um es so hoch wie möglich zu schaffen und dabei nicht zu sterben. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass mit jeder Plattform die Spielgeschwindigkeit zunimmt. Mit eingesammelten Münzen gibt es die Möglichkeit sich im Shop Upgrades, Items und Themes zu kaufen, die dem Spieler Vorteile verschaffen. Jedes Theme ändert dabei die Grafiken komplett und besitzt neben seiner jeweiligen Funktion auch noch einen eigenen Soundtrack.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=cFo10s7rhp8]

Wie lange habt ihr – im Vergleich zu vorherigen Apps – daran gearbeitet?
Prinzipiell haben wir an „Retro Jumper“ nicht so lange gearbeitet wie beispielsweise an „Prehistoric Worm“. Die Dauer so einer Spielentwicklung hängt bei uns auch von Faktoren wie Uniprüfungen oder Vereinsaktivitäten ab. Grob geschätzt entwickeln wir ein Spiel, von den ersten Entwürfen bis zur endgültigen Version, je nach Komplexität, in drei bis acht Monaten.

Wie kommt man zum App programmieren?
Wir haben uns schon als Kinder mit Spielen auseinandergesetzt und wollten schon damals unsere eigenen Ideen umsetzen, kreativ werden und Spielwelten entwickeln. Angefangen hat es mit kleinen Projekten für den PC. Seit 2013 und „Copi Copter“ kamen dann auch Handygames dazu.

Habt ihr euch alle nötigen Kenntnisse selbst angeeignet bzw. wieviel haben eure Studien an der TU damit zu tun?

Wir haben uns alle Kenntnisse in den letzten zehn Jahren selbst angeeignet. Unser Mentor, Lehrer, Ausbildner, Coach und Helfer war das großartige Internet.

Programmiert ihr noch etwas anderes außer Apps?
Wir programmieren nebenbei Spiele für den PC, diese sind aber alle noch in der Anfangsphase und werden vermutlich noch eine ganze Weile bis zum Release benötigen. Vorerst wollen wir vorrangig Spiele für’s Handy entwickeln.

Rho Games: Prehistoric Worm

Prehistoric Worm – Screenshot

„Prehistoric Worm“ ist euer bei weitem erfolgreichstes Spiel. Wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen und was macht eurer Meinung nach den großen Erfolg aus?
Wir haben als Kinder früher auf dem PC unseres Vaters sehr oft „Death Worm“ gespielt. Irgendwie waren wir aber der Meinung, dass dem Spiel etwas Besonderes fehlt, da haben wir uns gedacht: „Hey, wie wäre es wenn wir das einfach selber machen?“ Wir glauben, den Erfolg machen die vielen Feinheiten im Spiel aus: unterschiedliche Themes, verschiedene Würmer, Gadgets, Mysteryboxes, Minispiele und eine Ingame-Währung.

Warum habt ihr euch bei euren Spielen für Pixel Optik entschieden – ihr könntet doch auch versuchen in 3D zu animieren…?
Anfangs haben wir diesen Stil gewählt, da er ehrlich gesagt einfacher ist und wir keine Profis mit 3D-Programmen sind. Später haben wir dann gemerkt, dass dieser Grafikstil bei den Leuten sehr gut ankommt und uns persönlich einfach auch besser gefällt. Diesen Stil wollen wir vorerst auch beibehalten.

Rho Games: Arbeitsplatz

Rho Games – Arbeitsplatz

Wie habt ihr eure Apps bis jetzt beworben? Habt ihr jemals Geld in Werbung gesteckt?
Nein, wir haben nie Geld in Werbung für die Apps gesteckt. Damit wir aber unsere Zielgruppe erweitern können, bieten wir den Leuten an, gegen Ingame-Währung unser Spiel auf ihrer Facebookseite zu posten. Somit machen eigentlich die User die Werbung für uns. Das einzige Geld, das wir je im Zusammenhang mit Rho Games ausgegeben haben war für eine Facebook-Kampagne für unsere Seite. Hierbei wollten wir vorrangig wissen wie und ob das überhaupt funktioniert. (SPOILER: Ja, es bringt tatsächlich etwas!)

Gibt es Pläne eurerseits hauptberuflich diesen Weg einzuschlagen und später mal vom App-Programmieren zu leben?
Darüber haben wir uns noch keine genauen Gedanken gemacht, da das alles ein bisschen plötzlich kam und wir uns diese Frage noch gar nicht ernsthaft gestellt haben. Prinzipiell wäre es natürlich schön, wenn das Hobby zur Arbeit werden könnte aber konkrete Pläne gibt es noch keine.

Über eure FB-Page interagiert ihr mit den Spielern eurer Apps. Wie wichtig ist es heutzutage, als App-Developer eine Social Media-Präsenz und Community aufzubauen?
Unserer Meinung nach ist Facebook in der heutigen Zeit generell nicht mehr wegzudenken und eine Social Media-Präsenz immer von Vorteil. Facebook ist eine Kommunikationsplattform für Unternehmen aller Art geworden um mit Kunden interagieren zu können. Für uns ist Facebook besonders wichtig um mit unseren Spielern direkt in Kontakt zu treten. Somit können wir auf Feedback, Ideen und Wünsche eingehen und diese umsetzen. Weiters ist es eine gute Möglichkeit unsere neuen Spiele zu bewerben.

Rho Games FB

Welche Smartphones benutzt ihr und: welches ist das bessere Betriebssystem; iOS oder Android?
Wir verwenden ein brandneues iPhone 6 und ein steinaltes Samsung Galaxy S2. An sich hat jedes Betriebssystem seine Vor- und Nachteile, was die Programmierfreundlichkeit betrifft ist iOS aber angenehmer. Beim Publishen von den Spielen ist wiederum Android benutzerfreundlicher.

Rho Games im Google Play Store
Rho Games auf Facebook