Die Eigenart der Wiener Wörter

Oder: Warum Postkarten nicht auf der Nudlsuppen daherschwimmen

Ein kürzlich erschienenes Postkartenset beschäftigt sich auf besondere Weise mit der Eigenart der Wiener Sprache – die sprichwörtliche Bildhaftigkeit vieler ihrer Ausdrücke und Redewendungen hat eine junge Absolventin der Angewandten inspiriert. Elf Dialektausdrücke (wie etwa „Am Watschenbaam beidln“, „Hau di über d’Häuser“ oder „auf der Nudelsuppn daher geschwommen sein“) hat Laura Wolfsteiner zeichnerisch umgesetzt und in Postkartenform gebracht, zu einem handlichen Büchlein zusammengefasst und in Eigenregie veröffentlicht. Wir haben der gebürtigen Oberösterreicherin ein paar Fragen zu ihrem Projekt gestellt.

Wiener Wörter (c) Laura Wolfsteiner

Kannst du dich und dein Buch mit ein paar eigenen Worten vorstellen?
Mein Name ist Laura, ich bin 24, habe Transmediale Kunst fertig studiert und nun mit Industrie Design fortgesetzt, beides an der Angewandten in Wien. Vor kurzem habe ich mein aktuelles Projekt Wiener Wörter Dialektpostkarten im Eigenverlag publiziert. Das Postkartenbuch beinhaltet elf Postkarten mit Illustrationen typischer Wiener Dialektausdrücke zum Heraustrennen. In den Illustrationen verdeutlicht sich die Bildhaftigkeit des Wiener Dialekts, durch die deutsch-englischen Bedeutungserklärungen entwickeln sie eine bizarre Komik.

Laura Wolfsteiner

Laura Wolfsteiner

Wie hängt das Projekt mit deinem Studium zusammen?
Ursprünglich waren die Wiener Wörter ein Uniprojekt zum Thema Souvenirs. Es hat sich aber aufgrund der vielen positiven Reaktionen schnell gezeigt, dass das Projekt nicht im hintersten Winkel einer Lade verschwinden sollte, sondern Potential hat, am realen Markt angenommen zu werden. Das hat mich motiviert, den Schritt zu machen und die Dialektpostkarten selbst zu veröffentlichen!

Wie bist du auf die Idee zu „Wiener Wörter“ gekommen? Beschreibe kurz den Weg vom Konzept zum fertigen Buch.
Wie gesagt, Ausgangspunkt war das Thema Wien-Souvenir. Nachdem meine Haltung zu klassischen Souvenirs eher ambivalent ist, wollte ich etwas möglichst Immaterielles machen. So bin ich auf das Thema Sprache gekommen, man schnappt ja oft, wenn man auf Reisen ist, Wörter und Bruchstücke anderer Sprachen auf, und bringt diese als Souvenirs mit.
Glücklicherweise ist Wien sprachlich speziell gesegnet – mit vielen bildhaften, sowie sehr amüsanten Ausdrücken, die ich dann in Illustrationen umgesetzt habe. Es war also schnell klar, es soll ein Postkartenheft werden. Immateriell ist das zwar nicht mehr so ganz, aber man kann die Karten verschicken und das Wohnzimmerregal bleibt Souvenir-Kitsch-frei.

Ich bin mir sicher, du hattest noch diverse andere Ideen außer denen, die du umgesetzt hast. Welche Ausdrücke haben es nicht in’s Buch geschafft? Ziehst du es in Betracht, dein Projekt weiterzuführen und um weitere Ausdrücke zu erweitern?
Soviel kann ich verraten, das Projekt steht erst ganz am Anfang! Es wird definitiv weitergehen! Es gibt einfach zu viele großartige Ausdrücke des Wienerischen. Eines meiner Lieblingswörter zum Beispiel ist „Holzpyjama“ für Sarg. Der Wiener ist einfach so unglaublich morbid!

Wiener Wörter (c) Laura Wolfsteiner

Der Rest des Interviews und fünf der Wiener Wörter-Postkarten zum Anschauen folgen auf der nächsten Seite. Außerdem die Verlosung zu 2 Exemplaren des Postkartenbuchs „Wiener Wörter“.